interview mit tobias reich
08.05.04

„Blackford Stories 2 wird ein wunderbares Projekt. Das wurde mir bereits klar, ohne das Drehbuch gelesen haben zu müssen.

Ich kannte einige der Mitglieder des Drehstabes bereits aus anderen Projekten. Schon letztes Jahr arbeitete ich mit Andreas zusammen an einem anderen Kurzfilmprojekt und auch damals konnte ich sein Engagement und seine Leidenschaft für den Film deutlich spüren. Bei seinem jüngsten Projekt war natürlich nichts anderes zu erwarten gewesen.

Was mich jedoch noch mehr faszinierte war die Tatsache, dass sich jeder an diesem Projekt mit Leib und Seele beteiligte. Dieses Engagement habe ich selbst bei professionellen Dreharbeiten mit weit größerem Budget selten erlebt. Das Team wurde in dieser kurzen Zeit zu einer großen Familie.

Für viele waren die Arbeiten eine Premiere. Nur wenige hatten bereits Erfahrung mit den Aufgaben, welche sie übernahmen. Umso erstaunlicher ist das Ergebnis, welches entstanden ist: ein Kurzfilm, von herausragender Qualität, welcher sich mit Kurzfilmen messen kann, die weit mehr Finanzen und ein ausgebildetes Team zur Verfügung haben.

Was nun letztlich das Interesse jedes Einzelnen an diesem Projekt geweckt hat, kann ich nur erahnen. Ich war schon seit längerer Zeit an Filmen dieses Genres interessiert. Da kamen mir die Blackford-Stories sehr gelegen. Als ich dann den ersten Teil sah, welchen Andreas schon vor einiger Zeit gedreht hatte, stand für mich fest, ich würde mit ihm auch an der Fortsetzung arbeiten wollen, und so erhielt ich eines Tages das Drehbuch für den zweiten Teil zugesandt, welches mich gleich in seinen Bann zog.

Obwohl Figuren dieser Filme üblicherweise charakterlose Archetypen sind, gewinnen sie in Blackford-Stories 2 schnell an Substanz und verleihen der Geschichte ein besonderes Flair, wodurch eine Identifikation mit ihnen leicht fällt. Denkt man an andere Filme dieses Genres, so vermutet man stupide Figuren, welche sich in völlig vorhersehbaren Aktionen durch den Film hindurchspielen; doch das ist hierbei nicht der Fall.

Nicht zuletzt die Hauptfigur, der berüchtigte Maler Clifford Fellbrigg, welcher nur nach ein wenig Anerkennung und Wertschätzung strebt, erzeugt durch sein emotionales Handeln eine Verbundenheit mit dem Zuschauer, wodurch er unweigerlich das Mitleid und die Sympathie eines jeden erhält. Aber auch die schauspielerische Leistung der Darsteller ist beachtlich. Sogar die Nebendarsteller, seien es die schrullige Hausverwalterin Mrs. Litcock oder gar die heruntergekommenen Gäste der Taverne, haben sich prächtig in ihre Figuren hineingefunden und verleihen dem Film eine ungeahnte, stimmige Atmosphäre. So ist es nicht verwunderlich, dass dieses Projekt bei allen Beteiligten auf große Begeisterung stößt.

Eines steht damit fest: wenn die Zuschauer dieses Filmes auch nur halb soviel Freude am Zusehen haben, wie wir sie bei den Dreharbeiten hatten, so ist abzusehen, dass Blackford-Stories 2 ein klarer Erfolg wird.“

Interview: Anne Winkler

 

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