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DREHBERICHT von S. Andreas Dahn 1. Drehtag, 22. März 04 Endlich sieht man das Zusammenspiel von allem, was in der Vorproduktion an Technik, Requisiten, Kostümen und fähigen Leuten zusammengetragen wurde. Das Irish Pub „The Old Emerald Isle“ wird komplett umgeräumt und eingenebelt, um als „Wirtshaus in Blackford“ herzuhalten. Das Team aus Profis und Anfängern muss sich schnell einspielen. Nach ein paar anfänglichen Reiberein läuft der Dreh konzentriert und zügig, sodass am Abend das „Old Emerald Isle“ pünktlich öffnen kann. Die erste Szene ist im Kasten! 2. Drehtag, 23. März 04 Der umfangreiche Aufbau im Dachboden zieht sich länger hin als geplant. Als alles steht muss aus dramaturgischen Gründen noch mal umgeleuchtet werden. Das Team ist aufgerieben, da bis 13 Uhr noch nichts gedreht ist. Nachdem die ersten Aufnahmen mit Urs Villiger (Clifford) und Birgit Stauber (Melissa) gemacht sind, bessert sich die Stimmung, doch der Zeitplan ist stark überzogen. Ulrike Johannson (Miss Littcock) wartet den halben Tag geduldig auf ihre Einstellung und näht zum Zeitvertreib an ein paar Molton-Stücken. Ihr Auftritt als Miss Litcock wird zum komödiantischen Höhepunkt und Abschluss des Drehtags. 3. Drehtag, 24. März 04 Es ist ungewöhnlich frostig auf Burg Rabenstein für Ende März. Birgit (Melissa) erklärt, dass sie in dem Kleid nicht drehen kann wenn es zu kalt wird. Doch dies ist der logistisch aufwändigste Drehtag und das Team schraubt am Set und rüstet sich für die „Nacht in den Straßen Blackfords“. Wenn heute nicht gedreht wird, bricht die Produktion zusammen. Wir drehen. Für die Einstellungen mit Melissa gibt es je zwei Takes. Die Heizungsanlage des Aufenthaltsraums ist so laut, dass nicht gleichzeitig geheizt und gedreht werden kann, so bleibt es überall kalt. Irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr morgens ist das Set abgedreht und das Team zusammengewachsen. Der Außendreh in der Zitadelle wird aufgrund der Temperaturen abgesagt. Am folgenden Tag schneit es in Berlin. Nadja Belabidi (Produktionsleitung) ist krank, ein Fahrzeug wurde bei der Rückfahrt von der Polizei gesperrt, Oberbeleuchter Raul ist nicht mehr erreichbar (wegen Handyverlust). Die vergangenen drei Tage waren für alle Beteiligten eine Erfahrung. Das gedrehte Material hat unsere Erwartungen weit übertroffen und wir sind mit geringem Budget bereits sehr weit gekommen. Jetzt muss nur noch abgedreht werden! 4. Drehtag, 9. Mai 04 Der eigentliche Nachdreh musste auf Juni gelegt werden. Doch Melissas Fluchtszene können wir bereits mit kleinem Team und wenig Technik drehen. Hierfür fahren wir noch einmal raus nach Rabenstein. Auf der Hinfahrt regnet es in Strömen, doch als wir ankommen bleibt es trocken. Als hier alle Einstellungen abgedreht sind fahren wir zur Zitadelle um dort noch einige Einstellungen am Ufer zu drehen. Auf der Autobahn geraten wir in einen Stau. Mit einer Stunde Verzögerung kommen wir in der Zitadelle an. Glücklicherweise bleibt auch hier der Himmel gleichmäßig bedeckt, sodass wir die Szene abdrehen können. 5. Drehtag, 9. Juli 04 Die letzten Tage waren von Chaos geprägt. Unsere Zeitpläne wurden von der Verwaltung des Drehorts Zitadelle von einem Tag auf den anderen komplett umgeschmissen. Bis gestern hatten wir noch keinen Maskenbildner und keinen Tonmann am Set. Außerdem hat sich Gordon Melle (der finstere Alchemist) den Fuß verknackst – heute Nacht sollte er durch die Straßen Blackfords laufen. Glücklicherweise konnte Luka (Ton) einen anderen Dreh umbuchen, für die Maske fiel Romulo vom Himmel und für Gordon konnte Dirk (der Darsteller des Vaters) als Double einspringen. Obwohl es den ganzen Tag geregnet hat bleibt es beim Dreh trocken. Die Schauspieler finden sofort zurück in die Rollen und beim Licht haben wir diesmal mehr Verstärkung, sodaß wir ohne große Schwierigkeiten die Szene bis zur Morgendämmerung abdrehen können. 6. Drehtag, 10. Juli 04 Den Tag zwischen den Nachtdrehs nutzen wir für ein paar ergänzende Einstellungen in Cliffords Wohnung. Hierfür wird ein Grossteil des alten Szenenbilds wieder hergerichtet und Clifford geschminkt. Danach filmen wir noch Wäscheleinen und Rauch als Basis für einige Effekt-Shots. 7. Drehtag, 11. Juli 04 Unser Pensum ist zum Großteil geschafft. Es fehlt noch der Abschluss der Stadtführung. Doch als wir in der Zitadelle ankommen, läuft in unserem Motiv eine Salsa-Party! Die Veranstaltung soll die ganze Nacht dauern. In einer anderen Ecke, die als Ausweichort in Frage kommt, gibt es chorale Gesänge bis halb elf. Wir arrangieren uns mit den Veranstaltern. Kaum sind die Gäste der Gesangsvorstellung gegangen und unsere Dollyschiene aufgebaut, dringt aus einer angrenzenden Ecke Mittelaltermusik. Um 23:30 Uhr können wir endlich drehen. Die nächtlichen Passanten haben viel Freude daran laut nachzufragen, warum sie ruhig sein sollen, wenn wir drehen. Einer fährt mit seinem Motorrad auf unsere Scheinwerfer zu, dreht dann aber ab. Später kommt noch ein Besoffener mit Hund auf uns zu und droht Gewalt an. Wir lassen ihn von der Polizei abholen. Wir drehen weiter, dann fängt es an zu regnen. Es wird schlimmer und die Technik muss abgedeckt werden. Wir nutzen die Zeit um Cliffords Voice Over aufzuzeichnen. Da es danach noch immer regnet, drehen wir die glücklichen Momente von Clifford und Melissa bei der Stadtführung, unter einer Überdachung. Schließlich klärt sich das Wetter wieder auf und wir drehen die Einstellungen, die bei Einbruch des Regens noch fehlten. Nach dieser Nacht fehlt nur noch die Einstellung „Melissa im Fluss“. 8. Drehtag, 13. Juli 04 Da sich kein Schwimmbad fand, in dem wir mit unserem Budget drehen könnten, müssen wir Melissa trocken vor grüner Leinwand filmen, um sie später digital unterzutauchen. Nach dem Nachtdreh ist Birgit schwer erkrankt. Glücklicherweise findet sich mit Katrin ein wunderbares Double für die verbleibenden Effekt Shots mit Melissa. So ist die neue „Blackford Story“ trotz aller Widrigkeiten abgedreht!
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